„Sie öffnen die Büchse der Pandora“, wurde Kati Marton
gewarnt, als sie Einsicht in die geheimpolizeilichen Akten über ihre
Familie in Budapest beantragte. Die Eltern entstammten der Welt des
untergegangenen jüdisch-ungarischen Großbürgertums. Sie verschwiegen
Ihre Herkunft. Und sie berichteten als letzte unabhängige Journalisten
aus Budapest für die Amerikaner. Das machte diese „Volksfeinde“ zu
Zeiten des Kalten Krieges wertvoll für beide Seiten. Die Geschichte der
Martons, sowohl während der Nazizeit als auch unter den Kommunisten,
barg viele Rätsel. Der große braune Archivumschlag, den die Eltern nie
öffneten, enthüllte Kati Marton viele Wahrheiten: geheime
Liebesaffären, Verrat, Folter – und neben erstaunlichem Mut, tiefe
familiäre Liebe. Sie macht sich auf die Suche nach ihren Eltern. Kati
Marton erinnert ungarische Historie und ein dramatisch erlebtes
Familientrauma, indem sie sowohl die Geheimakten über ihren Vater, die
Mutter und beider Töchter als auch Dutzende von Interviews zugrunde
legt. Sie bezeugen, in welchem Maße die Martons von Freunden, Kollegen
und sogar dem französischen Kindermädchen überwacht wurden. Kati Marton
berichtet von der Sowjetisierung Ungarns, demokratischen Hoffnungen und
der tragischen Revolution von 1956, von der Verhaftung ihrer Mutter und
ihres Vaters, den Schauprozessen, der Verurteilung und Ausreise sowie
vom triumphalen Neuanfang in den Vereinigten Staaten. Aber sie enthüllt
auch: in dem geheimen Kalten Krieg zwischen Washington und Moskau waren
Kati Marton und ihre Familie nur Schachfiguren in einem größeren Spiel.
Buchkünstler: Erik Spiekermann
P.S.: Von der gleichen Autorin stammt auch: Karti Marton: Die Flucht der Genies: Neun ungarische Juden verändern die Welt, 2010
P.S.: Von der gleichen Autorin stammt auch: Karti Marton: Die Flucht der Genies: Neun ungarische Juden verändern die Welt, 2010