Donnerstag, 29. März 2012

Gesellschaftliche Bedeutung von Kirchenräumen


Trotz zunehmenden Bedeutungsverlusts der kirchlich-institutionalisierten Religion nimmt das soziale Phänomen eines bürgerschaftlichen Engagements für Kirchengebäude zu. Am Beispiel backsteingotischer Stadtkirchen im Ostseegebiet analysiert Anna Körs die Bedeutung von Kirchenräumen aus der Nutzerperspektive. Unter Einbezug eines relationalen Raumverständnisses und einer breit angelegten Mixed-Methods-Studie bietet sie eine empirische Anwendung und leistet einen Beitrag zur raum- und kultursoziologischen Theoriebildung.

Anna Körs: Gesellschaftliche Bedeutung von Kirchenräumen: Eine raumsoziologische Studie zur Besucherperspektive, Wiesbaden 2012

Erkenntnis und Interpretation


Angesichts des modernen Verlustes von Absolutheit lassen sich Religion und Theologie zunehmend als Deutung und Interpretation verstehen, die dadurch wiederum als Gewinn für das Denken begreifbar werden. Dies zeigt Katharina Eberlein-Braun an den Ansätzen Theodor W. Adornos und Karl Barths, deren Gemeinsamkeiten im deutenden und interpretierenden Verfahren - das methodisch unmethodisch (Adorno) ist und das grundsätzlich Ungrundsätzliche (Barth) betont - sie herausarbeitet. Dieses Denken kann als Vollzug von Transzendenz beschrieben werden und hat Konsequenzen für zentrale Begriffe der philosophischen und theologischen Tradition, wie Erfahrung, Freiheit und Versöhnung. Diese bilden die Schlüsselbegriffe für das Denken Adornos und Barths, zugleich zieht ein Moment von Kontingenz in sie ein. Dadurch gewinnen die klassischen Begriffe der Tradition an Lebensnähe und Aktualität.

Katharina Eberlein-Braun: Erkenntnis und Interpretation: Kritisches Denken unter den Voraussetzungen der Moderne bei Theodor W. Adorno und Karl Barth, Tübingen 2011