Freitag, 31. Mai 2013

Dublinesk


Vila-Matas, Enrique (2013): Dublinesk. Roman. Berlin: AB - Die Andere Bibliothek (Die Andere Bibliothek, 341).

Die Verleger, die noch lesen und sich immer schon zur Literatur hingezogen fühlten, sterben allmählich und kaum wahrnehmbar aus. Mit Samuel Riba, genannt: Riba , geht eine Ära dem Ende entgegen. Sein Leben war die Literatur, seine Biographie bestand aus Büchern. Dieser obsessive, in die Jahre und vom Alkohol gerade weggekommene Mann in Barcelona ist melancholisches Opfer der eigenen Literaturverrücktheit: Er träumt von Dublin, dort will er den Feiertag „Bloomsday“ begehen, den 16. Juni, den Tag, der mit James Joyce in die Weltliteratur eingegangen ist. Sein Roman „Ulysses“ ist zum dublinesken Roman schlechthin geworden. Für Riba, den sympathischen Verwandten von Leopold Bloom, ist „Ulysses“ der leuchtende Stern in der Gutenberg – Galaxie. Ein tragikkomischer Verleger phantasiert sein Ende, die Bestattung von Buch und Literatur im digitalen Zeitalter – und findet, angekommen in Dublin, eine Lebenszukunft. Dublinesk ist ein wundersames Romankaleidoskop, eine inspirierende Reise durch die Literatur mit der Verbeugung des brillant-witzigen Sprachspielers Vila-Matas vor den Autoren, die er verehrt. Dublinesk birgt einen Schatz an literarischen Anspielungen – und ist natürlich auch eine große Hommage an James Joyce, Dublin. Buchkünstler: Jörg Hülsmann

Eine ausführliche Rezension findet sich im Magazin für Theologie und Ästhetik