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Davon können wir Leser nur träumen – oder eben lesen: Das wunderbarliche
Vogelnest macht seinen Besitzer unsichtbar und eröffnet ihm
Gelegenheiten zu allem Möglichen, was sonst unmöglich wäre. In einer Fülle komischer
Szenen, amouröser Episoden und drastischer Streiche lässt Grimmelshausen
zuerst einen einfachen Soldaten und dann einen machtbesessenen, reichen
Kaufmann erzählen, wie es ihnen mit dem Vogelnest ergangen ist, und
zeichnet dabei ein Panorama der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg.
Täuschung und Selbsttäuschung sind allgegenwärtig, denn nicht nur der
Krieg – auch der Frieden bringt, auf seine Weise, eine »verkehrte Welt«
hervor. Grimmelshausen interessiert sich aber nicht nur dafür, was seine
Figuren aus ihrer Unsichtbarkeit machen. Er geht auch der umgekehrten
Frage nach: Was macht die Unsichtbarkeit aus ihnen? Der Kaufmann gerät
ihm hierüber zur schwärzesten Figur, die er je geschaffen hat. Inmitten
von Komik und Phantastik tun sich Abgründe auf ...
Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen wurde 1621 oder 1622 im
hessischen Gelnhausen geboren. Den Dreißigjährigen Krieg hat er von
1634 bis zum Friedensschluss 1648 aus nächster Nähe erlebt. Später wurde
er Burg- und Gutsverwalter, zeitweise auch Gastwirt am Oberrhein und
starb dort im August 1676 als Schultheiß von Renchen. 1672 und 1675
erschienen die beiden Bücher vom Wunderbarlichen Vogelnest.
Das
wunderbarliche Vogelnest: Erster und zweiter Teil Abenteuer zweier
Unsichtbarer Aus dem Deutschen des 17. Jahrhunderts und mit einem
Nachwort von Reinhard Kaiser