Samstag, 28. Januar 2012
Musik als Theologie
Die abendländische Musik ist voll von Religion und Theologie. Bislang gilt Musik aber eher als Rezipientin, weniger als Produzentin von Theologie. Schroeter-Wittke fragt in umgekehrter Richtung, wie Musik Theologie treibt, wobei er weit über kirchenmusikalisches Repertoire hinaus geht. In Werkstudien werden musikwissenschaftliche und theologische Zugänge in ungewöhnlicher Weise miteinander ins Gespräch gebracht, z.B., wenn Johann Kuhnaus Biblische Sonaten von 1700 als private Religionspädagogik analysiert werden. Querschnitte durch die neuzeitliche Musikgeschichte bieten die Themenstudien z.B. zum Paradies als Thema der Musik von Bach bis Berg. Phänomenstudien verbinden schließlich kulturanthropologische und theologische Fragestellungen, z.B., wenn Rhythmus als theologisches Ereignis reflektiert wird. So entstehen kulturwissenschaftlich grundierte Beiträge zur Theologie von Laien, die eine wenig beachtete emotionale Saite der Kirchengeschichte zum Klingen bringen.
Harald Schroeter-Wittke, Dr. theol. habil., Jahrgang 1961, ist Professor für Didaktik der Evangelischen Religionslehre mit Kirchengeschichte am Institut für Evangelische Theologie der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn. Er ist Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags und Mitglied der Liturgischen Konferenz Deutschlands.
Harald Schroeter-Wittke: Musik als Theologie: Studien zur musikalischen Laientheologie in Geschichte und Gegenwart, Leipzig 2010