Dienstag, 6. Dezember 2011
Mona Lisa Schwindel
Deborah Dixon: Der Mona Lisa Schwindel
Ein geistreiches literarisches Pasticcio - eine andere Kunstgeschichte um "Mona Lisa", die Traumfrau der Malerei Detektivische Faction - um Fälschungen und Mystifikationen: Denn niemand und nichts entspricht dem Schein. Der Diebstahl von Leonardo da Vincis berühmter "Mona Lisa" aus dem Louvre, dieser atemberaubend skandalöse Coup im August 1911, hatte die französische Gesellschaft elektrisiert. Und nicht nur der junge und noch unbekannte Picasso, auch der Dichter Apollinaire wurde verdächtigt. Ist das Original je wieder an seinen Platz zurückgekehrt? Was betrachten die Millionen von Museumsbesuchern seitdem? Mit dem Untergang der Titanic im April 1912 versank auch die "Gioconda" im Atlantik - allerdings gleich in mehrfacher Ausführung. Yves Chaudron, Meisterfälscher aus Marseille und verliebt in die italienische Renaissance-Malerei, hatte vier Kopien gefertigt, die der ehrgeizige Pariser Kunsth?ndler Eduardo de Valfierno amerikanischen Millionären und Kunstliebhabern auf Europareise anvertraute. In den Jahren des Ersten Weltkriegs und in den tumultösen Zwanzigern begleitet die echte "Mona Lisa" ihren Besitzer Valfierno nach Tanger und Havanna, wo er seine spätere Frau Laura kennenlernt. Die Wege der ewig lächelnden Renaissance-Dame, die immer, wie schon bei Napoleon, im Schlafzimmer ihres Besitzers hing, führen den Leser über New York ins aufblühende Hollywood der europäisch-jüdischen Emigranten - wo diese Odyssee während eines glamour?sen Festes ihren Show-down findet.Diese Geschichte voller ebenso unglaublicher wie wahrer Details konnte die Kunsthistorikerin Deborah Dixon anhand der Tagebücher von Valfierno und dessen Witwe rekonstruieren und zu einem faszinierenden Panorama der Kunst- und Zeitgeschichte verarbeiten.
Deborah Dixon wurde 1909 in New York in vermögende Verhältnisse geboren, studierte Kunstgeschichte und arbeitete anschließend im Metropolitan Museum of Art. Sie starb im Alter von 85 Jahren und erlebte die Veröffentlichung ihres Buches nicht mehr.