Wissen sie, was sie tun?: Zur filmischen Inszenierung der Gewalt von und an Kindern und Jugendlichen
Die mediale Inszenierung von Gewalt fordert Produzenten wie Rezipienten
heraus. Manchmal unbemerkt, oft aber sehr bewusst geht die Darstellung
von Gewalt mit sublimer Verklärung einher. Auch in ihrem Erschreckenden
und Abstoßenden umgibt Gewalt dann eine Aura von Stärke, Gradlinigkeit
und Faszination. Andererseits wird Gewalt, wenn sie von Kindern und
Jugendlichen ausgeht, aber auch wenn ihre Wirkung auf Kinder und
Jugendliche reflektiert wird, mit einem Tabu belegt: Die mediale
Darstellung von Gewalt erscheint dann hauptverantwortlich für eine
scheinbar um sich greifende Gewaltbereitschaft Jugendlicher.
Das Buch
setzt sich mit verschiedenen Möglichkeiten der Inszenierung
jugendlicher Gewalt in Kino- und Fernsehfilmen auseinander. Der
Stellenwert von Gewalt in der Jugendkultur wird ebenso reflektiert wie
Fragen der Ästhetik. Dabei geht es immer auch um die Aufhellung der
historischen, politischen und sozialen Hintergründe von Jugendgewalt,
ohne dem Phänomen aus der Vogelperspektive seine gesellschaftliche
Sprengkraft zu nehmen. In genau diesem Sinne dient
Rebels without a
cause als Bezugspunkt, der Film mit James Dean aus dem Jahr 1955 über
Zukunftsangst und Perspektivlosigkeit amerikanischer Jugendlicher in den
50er Jahren, der auch unter dem deutschen Titel
Denn sie wissen nicht,
was sie tun zum Kultfilm wurde - er leiht diesem Sammelband seinen
Titel. Die Frage, ob sie wissen, was sie tun, richtet sich dabei an
Filmemacher und Filmrezipienten, an Eltern und Pädagogen nicht weniger
als an gewaltbereite Jugendliche selbst.
Ziel der Beiträge ist es,
eine breite Sicht auf Entwicklungen in der Inszenierung jugendlicher
Gewalt zu entfalten. Dabei bilden ein verbindendes Glied der Thesen und
Argumentationslinien Filme wie
Das weiße Band ,
Knallhart oder
Chiko
sowie erfolgreiche Fernsehfilmproduktionen wie
Zivilcourage