Sonntag, 6. Februar 2011

Apokalypse Afrika


Neben der Karibik sind es immer wieder der Kontinent Afrika, das Fortwirken kolonialer Vergangenheiten und die ethnischen Säuberungen und Massaker, die die erzählerisch-politischen Berichte von Hans Christoph Buch motivieren. Von den Albträumen legen seine Repor-tagen Zeugnis ab, ohne auf die bundesrepublikanischen Befindlichkeiten schön-rednerische Rücksicht zu nehmen. "Sansibar Blues oder Wie ich Livingstone fand", sein zuletzt in der Anderen Bibliothek erschienener Roman, bediente sich kongenial der Quellen von Afrikaforschungsberichten, denen Hans Christoph Buch nachreiste - und auch Apokalypse Afrika oder Schiffbruch mit Zuschauern vereint originelle Afrika-historie mit bedrückenden Reiseerfahrungen zu Romanessays mit der Hans Christoph Buch eigenen Beschreibungskraft: über eine Afrikareise als "Sondergast" des Bundespräsidenten, als Reporter im liberianischen Monrovia oder in einem ruandischen Flüchtlingslager; in historischen Passagen über Géricaults romantisches "Floß der Medusa", die erstmalige Erforschung der Berliner Kongo-Konferenz von 1884/85 oder Besuchen bei der "Hottentottenvenus". "Apokalypse Afrika oder Schiffbruch mit Zuschauern" ist ein Abgesang auf erlebte Realität, eine Art Totentanz - und dabei blitzen Momente der Hoffnung auf, im Überlebenswillen der Menschen, besonders der Frauen. [Klappentext]

Hans Christoph Buch: Apokalypse Afrika oder Schiffbruch mit Zuschauern: Romanessay, Frankfurt: Eichborn (Die Andere Bibliothek Band 314)

Das vierte Buch von HC Buch in der Reihe der Anderen Bibliothek. Im Zentrum steht Ruanda und der Kongo und unser Schweigen zu den Geschehnissen und den Folgen bis in die Gegenwart. [AM]