Freitag, 7. Dezember 2007

Ich habe dich beim Namen gerufen

"Das Kind muss doch einen Namen haben ... Namen haben ihre Magie. Eltern überlegen sich's in der Regel zweimal oder dreimal, wie sie das Kind beim Namen nennen, sofern sie nicht dem Zauber einer Mode erliegen oder, wie einst üblich, der Familientradition gehorchen. Namen zeichnen, wie die Römer zu wissen meinten, ein Schicksal vor. Womöglich prägen sie den Charakter? Dass ein Name die Person, die er bezeichnet, genau treffe und ihre Eigenschaften in kürzester Zeit zusammenfasse; oder umgekehrt, dass sich die Eigenschaften, die man einem Namen zuschreibt, auf die Person übertragen mögen - das sind Sehnsüchte, die allein die Poesie einzulösen vermag. Denn hier ist ein Name nie nur ein Name, sondern Chiffre dessen, was Dichter von Goethe über Heine und Benn bis Gernhardt mit der benannten Person verbinden: Empfindungen, Erlebnisse, Phantasien. Dies und nichts anderes signalisieren die Dichter, wenn sie die Geliebte, den Freund liebend, den Feind spottend benennen: jedes Namensgedicht eine Feier der unverwechselbaren Persönlichkeit. Ich habe dich beim Namen gerufen ist ein ideales Geschenkbuch für die geliebte Person: Denn es versammelt nicht nur hundertachtzig Namensgedichte von A wie Anna über J wie Jakob bis Z wie Zora, sondern geht auch den Ursprüngen der Namen nach, forscht nach historischen, literarischen oder biblischen Vorbildern. Ein werbender, oft genug zärtlicher Zuruf, der nicht nur zu Geburts- und Namenstagen, sondern immer willkommen sein sollte." [Covertext]

Ich habe dich beim Namen gerufen. Eine Anthologie deutscher Namenspoesie aus vier Jahrhunderten

Ehrlich gesagt: Ich hätte mir in der Tradition der Anderen Bibliothek mehr erwartet als dieseAnthologie! Etwas in der Tradition des Wasserzeichens der Poesie oder auch des Immerwährenden Heiligenkalenders. Allein dass das Buch auf dem Cover als ideales Geschenkbuch für die geliebte Person angepriesen wird, finde ich schon degoutant.