Montag, 26. November 2007

Stille

Als neue Gestaltungsaufgabe etablieren sich "Räume der Stille" in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen, die im ersten Teil des Buches vorgestellt werden.

Kirchen und Klöster öffnen sich für spezielle Meditationsräume, auf dem Sektor Pflege und Abschied gibt es neue, moderne Krankenhauskapellen und Trauerräume, auch Staat und Wirtschaft integrieren Orte der Stille in ihre Einrichtungen, zum Beispiel in Schulen oder Betrieben. Die globalisierte Welt, in der Reisen und Rasten selbstverständlich geworden ist, verlangt nach Räumen der Besinnung in Flughäfen, Bahnhöfen und an Autobahnen. Schließlich ist die Verortung der Stille sogar für Freizeit und Kultur nicht nur eine Notwendigkeit, sondern gar eine Attraktion geworden, etwa in Fußballstadien oder Kulturdenkmälern. Im Verlauf dieser aktuellen Entwicklung kristallisieren sich neben den christlichen Meditationskapellen auch "neutrale" Räume der Stille heraus.

Die vorliegende Arbeit bemüht sich um eine kritische Differenzierung dieser Nutzungsaspekte und stellt fünf verschiedene Raumtypen vor. Überlegungen zur Kunst und Architektur der Stille schließen den baulichen Kontext mit ein und widmen sich dem Entwurf von Räumen der Stille, der in erster Linie eine Herausforderung für Künstler und Architekten darstellt. Nicht selten sind jedoch weitere Disziplinen an der Planung von Räumen der Stille beteiligt - daher wendet sich das Buch auch an Theologen, Pädagogen, Mediziner, Psychologen und nicht zuletzt interessierte Laien.

Sabine Kraft: Räume der Stille