Dienstag, 18. Dezember 2012

Im Palast der Erinnerung


Redaktionsempfehlung:

Gilles Rozier: m Palast der Erinnerung

Die Erinnerung an Jiddischland: Der Roman über die Magie einer Sprache, einer Kultur, eines Volkes In ihrem römischen Palais, wie außerhalb der Zeit, hütet Sulamita, eine alte Dame, das Gedächtnis – an ein verlorenes Land, ein versunkenes Atlantis, wo zwischen den beiden Weltkriegen in Warschau die Poesie regierte; verfasst in Jiddisch, dieser unvordenklich alten Sprache, Muttersprache von 11 Millionen Menschen vor dem letzten Krieg. Die Waise Pierre sucht das Gespräch mit Sulamita – auf der Suche nach seiner verlorenen Vergangenheit, den eigenen Ursprüngen, nur mit dem Namen seiner polnischen Großmutter im Lebensgepäck. Sulamita antwortet ihm aus dem Palast der Erinnerung.

Wir folgen dem Werdegang von drei Dichtern, »Sternschnuppen« am Himmel von Warschau, die sich entschieden hatten, die alte Sprache Jiddisch einheimisch zu machen: Peretz Markish (1895–1952), Melekh Rawicz (1893–1976) und Uri Zvi Grinberg (1896–1981). Drei Dichter, die sich über alle Kontinente zerstreuten. Damals waren sie jung, hatten ihre Geliebten und den Ruhm in ihrer Sprache – bis zur Katastrophe, in der alles verschwand, das Land und die Bücher, die Körper und die Seelen.

»Im Palast der Erinnerung« wird alles wieder lebendig, erwachen die Geschichten, Anekdoten, Briefwechsel, Gedichte; es wiedererwachen alte Landschaften, Polen, Weißrussland, die Ukraine, Österreich-Ungarn – es leuchtet in Prosa und Poesie die Sprache eines alten Europa.

Die Mühle und das Kreuz


Ein Tipp für geruhsame Winterstunden:

Die Mühle und das Kreuz (OmU) 2011 - DVD

Im Jahr 1564 erhält Pieter Bruegel von dem reichen Antwerpener Kaufmann und Kunstsammler Nicolas Jonghelinck den Auftrag, die Kreuztragung Christi zu malen.

Er nimmt den Auftrag an, doch will er nicht eine weitere von unzähligen Versionen der Passionsgeschichte liefern, sondern etwas Besonderes schaffen: Ein Bild, das eine Vielzahl von Geschichten erzählt und das groß genug ist, hunderte von Menschen aufzunehmen.

Aber vor allem soll die Kreuzigungsgeschichte nicht im Heiligen Land, sondern in seiner flämischen Heimat spielen. Also geht Bruegel zu den Menschen auf den Höfen, Feldern und Märkten, um nach diesen Geschichten in einem Land zu suchen, das unter spanischer Herrschaft steht und in dem die Inquisitoren erbarmungslos wüten. Er hält alles in seinen Skizzen fest und beginnt auf diese Weise, die Schicksale von unzähligen Menschen virtuos miteinander zu verflechten ...


Dazu als Hintergrundinformation jenes wissenschaftliche Buch zum Gemälde von Bruegel, auf das sich der Regisseur beim Film bezieht und das in der gerade im September erschienenen deutschen Ausgabe wiederum auf den Film Bezug nimmt:

Gibson: Die Mühle und das Kreuz: Peter Bruegels KREUZTRAGUNG

Das Buch von Michael Francis Gibson konfrontiert den Leser mit dem Geschehen des überraschenden Bildes von Pieter Breugel d.A., Die Kreuztragung, ein zweischichtiges Werk, das gleichzeitig die Leidensgeschichte Christi und die Exekution eines Predigers der Reformation zu Bruegels Zeiten schildert. Das Buch ist, wie die New York Times bestaetigt, "ebenso interessant zu lesen und faszinierend wie ein erstklassiger Spionageroman", inspirierte Lech Majewski zu dem Film Die Mühle und das Kreuz. Diese neue Auflage des Buches stuetzt sich auf neue, detaillierte Photos, die es dem Leser ermoeglichen erstaunliche bisher nicht bekannte Details zu sehen.