Donnerstag, 5. Juni 2008
Performanzen des Todes
Thomas Klie (Hg.) Performanzen des Todes: Neue Bestattungskultur und kirchliche Wahrnehmung
Schon seit längerem schwindet das Bewusstsein vom Öffentlichkeitscharakter des Todes. Das zunehmende Diskretionsbedürfnis verändert die tradierte Sepulkralkultur. Werden aber zugängliche Grabstellen, öffentliche Feiern und identifizierbare Inschriften nicht mehr gewollt, dann büßt der Todesfall mehr und mehr seinen Zeichencharakter ein. Als Gegenbewegung dazu etabliert sich ein gesteigertes Inszenierungsbedürfnis. Durch den Verlust des kirchlichen Ritenmonopols kommen mehr und mehr popkulturelle Deutungen des Ablebens zur Darstellung. Die Medien verstärken spürbar das Interesse an alternativen Bestattungsformen. Neue Orte abseits der Friedhöfe entstehen, wie etwa Friedwälder oder Columbarien. Der Friedhofszwang lockert sich, Urnen werden zur "Mobilie". Im Internet bildet sich eine alternative Form mediatisierter Trauer.
Autoren: Thomas Klie - Philipp Stoellger - Norbert Fischer - Inken Mädler - Jan Hermelink - Stephan Schaede - Karl-Heinrich Bieritz - Ingo Reuter - Hans-Jürgen Kutzner - Andreas Mertin - Roland Rosenstock