Samstag, 22. November 2008

Interventionen



Josef Meyer zu Schlochtern, Intervention: Autonome Gegenwartskunst in sakralen Räumen, Paderborn 2007

Zwischen Kirche und Kunst der Gegenwart hat sich nach langem Schweigen ein vorsichtiger Dialog entwickelt. Immer häufiger werden Werke der zeitgenössischen Kunst in Kirchen ausgestellt; die dadurch aufgeworfenen Fragen zum Verhältnis zwischen autonomer Kunst und sakralen Orten und Räumen werden auf beiden Seiten intensiv diskutiert. Das vorliegende Buch dokumentiert und analysiert Interventionen von namhaften Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Werke in Kirchenräumen präsentiert oder mit Installationen den Sakralraum selbst zum Thema einer künstlerischen Auseinandersetzung gemacht haben.

Um das Aufeinandertreffen der Ansprüche von autonomer Kunst und sakralen Räumen auch theoretisch zu klären, erörtert der erste Teil des Buches die topologische Begrifflichkeit von Ort, Raum und heilige Stätte. Darauf werden die Werke und Installationen folgender Künstlerinnen und Künstler detailliert beschrieben und mit Fotos dokumentiert: Franz Bernhard, Norbert Radermacher, Felix Droese, Mario Reis, Bogomir Ecker, Raffael Rheinsberg, Magdalena Jetelová, Klaus Simon, Kazuo Katase, Thomas Virnich, Christina Kubisch, Dorothee von Windheim.

Montag, 17. November 2008

Yves Netzhammer



Yves Netzhammers Arbeiten für die 52. Biennale Venedig und die Begleitausstellung zur documenta 12 im Jahr 2007 sind international breit wahrgenommen worden. Der Künstler (*1970 in Schaffhausen) schafft komplexe, verstörende Bildwelten mit zahlreichen Referenzen zur Kunstgeschichte, in denen sich Zeichnungen, Architektur, computergenerierte Videobilder und Sound durchdringen. Menschen, Tiere, Pflanzen und Dinge fließen beständig ineinander, verwandeln sich zu neuen, rätselhaften Wesen. Angenehmes ist verzahnt mit Unangenehmem, Totes verschmilzt mit Lebendigem. Mit seinen Werken suche er, so der Künstler, nach Bildern, die jeder im Kopf hat, ohne sie zu kennen. »Es geht um die Chance des Bildes in einer vom Verstehen regierten Welt«, und darum, »nach den Mustern unserer Wahrnehmung zu suchen, nach diesem untergründigen Parallelsystem, in dem sich unsere Wünsche und Ängste, unsere Vorurteile und Ambivalenzen verstecken.«
Reich bebildert dokumentiert das Buch die jüngsten Arbeiten Yves Netzhammers – die Installationen für Venedig und Kassel sowie Projekte für das Museum Rietberg, Zürich, und das SFMOMA, San Francisco –, ergänzt um frühere Werke.